Die Bedeutung des Ersatzteilmanagement

DHL bezeichnet das Ersatzteilmanagement als die Königsdisziplin aller Gebiete der Logistik. Warum stellt gerade das Gebiet der Ersatzteile eine so große Herausforderung dar? Ursachen dafür gibt es eine Reihe. Zunächst fängt in der Regel der Bedarf von Ersatzteilen mit einem Negativerlebnis an – etwas ist kaputt gegangen und kann nur mithilfe eines, möglicherweise nicht direkt verfügbaren, Ersatzteils wieder repariert werden. Anders als bei der Beschaffung von neuen Geräten oder Anlagen ist der Ersatzteileinkauf nicht mit einem positiven Ereignis behaftet. Lediglich bereits Vorhandenes wird wieder zum Leben erweckt.

IH Ersatzteilmanagement

Hinzu kommt, dass Ersatzteile häufig nicht einfach beschafft werden können. Die Ermittlung möglicher Lieferanten gestaltet sich schwierig, ebenso die Identifikation, welches Teil genau benötigt wird. Zudem ist das Wissen, das für die Bestellung erforderlich ist, nicht einfach verfügbar, sondern häufig an bestimmte Personen, wie den Instandhalter der bestimmten Anlage, gebunden. Der Einkauf tut sich mit Ersatzteilen in der Regel deutlich schwerer als mit anderen Materialien.

Sind die Teile dann beschafft, müssen sie bevorratet oder zu ihrem Bedarfsort weitergeleitet werden. Auch hier besteht häufig die Problematik, dass der Zielort nicht ohne weiteres identifiziert werden kann. Die mit dem Ersatzteil gelieferten Informationen reichen nicht aus, und das Ersatzteil selbst liefert auch keine ausreichenden Hinweise, zu welcher Anlage es denn gehört. Aufwendiges Recherchieren ist erforderlich.

Die Lagerung selbst stellt die nächste Herausforderung dar. Direkt vor Ort, dann sieht der Instandhalter sofort, welche Teile noch da sind, aber was ist mit Gleichteilen an anderen Anlagen? Oder zentral, dann ist erst der Weg zum Zentrallager erforderlich – und das ist im Bedarfsfall möglicherweise gar nicht mehr offen. Lagerpersonal macht nur selten Nachtschicht. Dazu gehört auch das leidige Thema der Bestandsüberprüfung. Welche Teile werden tatsächlich noch benötigt und welche dazu passenden Anlagen sind bereits vor Jahren verschrottet worden? Ist überhaupt bekannt, welches Risiko damit verbunden ist, wenn das Teil nicht auf Lager liegt?

Die Entnahme von Materialien aus dem Lager stellt das nächste Problem dar. Ist das Material vor Ort neben der Maschine gelagert – kein Problem, eben entnommen, eingebaut, fertig. Wen kümmert es, dass die Nachbeschaffung ungeklärt ist, wenn die Anlage wieder läuft. So insbesondere bei Entnahmen aus einem entfernten Zentrallager in der Nachtschicht – wichtig ist, dass die Anlage wieder läuft, Buchungen kann die Tagschicht machen. Der Weg allein hat schon Zeit genug gekostet. Dass der Lagerverantwortliche kaum eine Möglichkeit hat Entnahmen zu prüfen, ist für den Instandhalter nur dann von Bedeutung, wenn Teile, die eigentlich immer da sein sollten, fehlen, weil die letzte Entnahme niemand festgehalten hat. Unleserliche Einträge in ein eventuell vorhandenes Lagerbuch sind da nur selten hilfreich.

Checkliste zur Optimierung Ihrer Ersatzteilwirtschaft

Die Checkliste zur Optimierung des Ersatzteilmanagements hilft Ihnen, die richtigen Entscheidungen für die Veränderungen im Ersatzteilwesen zu treffen. (Fraunhofer IML)

Unser Partner, das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik mit Sitz in Dortmund, begleitet Sie gerne bei der Gestaltung und Umsetzung Ihrer Prozesse im Ersatzteilmanagement.